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Pokalspiel gegen Münster
Erkenschwick äußert sich zum Austragungsverbot - "massive Einschnitte"

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Pokalspiel gegen Münster: Erkenschwick äußert sich zum Austragungsverbot - "massive Einschnitte"
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Das Westfalenpokalspiel zwischen der SpVgg Erkenschwick und dem SC Preußen Münster darf nicht im Erkenschwicker Stimbergstadion ausgetragen werden. Jetzt spricht der Verein.

Das für den 18. November geplante Spiel zwischen der SpVgg Erkenschwick und dem SC Preußen Münster darf nicht im Stimberg Stadion ausgetragen werden - das hat das Polizeipräsidium Recklinghausen beschlossen. Nachdem der Oberligist kurzfristig "völlig fassungslos" reagierte, äußerte sich der Verein nun mit einem ausführlichen Statement.

Die Polizei rechnet mit bis zu 900 Zuschauern aus Münster - darunter bis zu 150 Ultras und mehrere Personen mit bundesweitem Stadionverbot. Die Erkenschwicker erklären: "Unserer Ansicht nach stellt jemand der Teil einer Ultragruppierung oder aktiven Fanszene ist, nicht gleichzeitig pauschal eine Gefahr da. Zuschauer im Stadion sind ein Querschnitt durch die Gesellschaft und entsprechend wird auch bei einem solchen Spiel eine kleine Personengruppe anwesend sein, die ein sicherheitsrelevantes Risiko darstellt. Diese Risiken einzudämmen ist unserer Auffassung nach der Auftrag der Polizei (selbstverständlich unter Beihilfe der involvierten Vereine )."

Auch, dass die Partie während der Länderspielpause ausgetragen werden soll, gab der Polizei Grund zur Sorge. Demnach werden neben Fans der beteiligten Vereine auch Anhänger von anderen Traditionsklubs erwartet. Das mögliche Aufeinandertreffen von verfeindeten Fangruppen stelle für die Polizei eine Erhöhung des Risikopotenzials dar.

Länderspielpause als Risiko? "Stark konstruiert"

Die SpVgg Erkenschwick halte diesen Punkt "für stark konstruiert", wie es in der Mitteilung heißt. "Unserer Ansicht nach ist die Länderspielpause kein Ausschlusskriterium, sondern ein positiver Faktor bei der Bewertung der Sicherheitslage. Ein spielfreies Wochenende in den Profiligen bedeutet schließlich auch, dass eben keine Polizeikräfte an anderen Spielorten im Ruhrgebiet gebunden sind an diesem Tag."

Weiter heißt es: "Das Fans anderer Vereine ausgerechnet ein Spiel zwischen Erkenschwick und Münster nutzen, um eine Gewaltorgie zu feiern, halten wir für an den Haaren herbeigezogen. Zum einen haben verfeindete Fangruppierungen diverser Ruhrgebietsvereine 24/7 die Möglichkeit sich für gewalttätige Auseinandersetzungen zu verabreden (und zwar ohne die Anwesenheit der Polizei!) und zum anderen gibt es keinerlei Vorkommnisse solcher Art bei Spielen unserer Spielvereinigung, welche eine solche gewagte These stützen könnten."

Auch wenn es Kontakte zwischen der Münsteraner und der Bochumer Szene gibt, distanzieren sich die Erkenschwicker "ausdrücklich von einer kollektiven Vorverurteilung einer Fangruppierung, welche ihre Freunde zu einem Fußballspiel begleitet".

In Erkenschwick gibt es mit der "AltenGarde" ebenfalls eine Gruppierung, die der Polizei Sorgen bereite, nachdem sie unter anderem zuletzt beim Spiel gegen die SG Wattenscheid gewaltsam aufgefallen war. Die Erkenschwicker haben dieser Gruppierung allerdings ein Stadionverbot ausgesprochen. "Dies bedeutet, dass sich diese Personengruppe bei einem Heimspiel gegen Münster unserem Stadionumfeld nicht mal nähern dürfte und somit gut zu kontrollieren wäre. Da bundesweite Stadionverbote in der Oberliga nicht ausgesprochen werden können, wird diese Gruppierung nun völlig problemlos nach Münster reisen können und stellt somit ein wesentlich höheres Risiko für die Sicherheitsbehörden da. Dieser Logik können wir beim besten Willen nicht folgen."

Konzept wurde "nicht mal zur Diskussion freigegeben"

Auch, dass die fehlende Bahnverbindung nach Oer-Erkenschwick die Fanbegleitung der Polizei erschwere, weist die Spielvereinigung ab. Demnach habe man der Polizei ein Konzept vorgelegt, dass "sowohl Busbesatzungen als auch mit PKW-anreisenden Personen ein gefahrenloses Parken an Drittorten ermöglicht, von denen auf Kosten des Vereins, ein Shuttleservice zum Gästeblock des Stadions angeboten werden", würde. Dieser Vorschlag sei von der Polizei jedoch "nicht mal zur Diskussion freigegeben" worden.

Auch das Stadion sei durchaus für das Duell ausgelegt. "Uns ist bewusst, dass das Stimberg Stadion kein moderner Hochsicherheitstempel ist und doch haben wir eine Spielstätte mit einem Fassungsvermögen von nahezu 14.000 Zuschauern, getrennten Zugängen, getrennten Bereichen und sonstigen sicherheitsrelevanten Merkmalen. Ebenfalls waren wir bereit im Stadion eine private Sicherheitsfirma in starker Mannesstärke am besagten Spieltag einzusetzen. Hierzu lautete die Aussage der Polizei, dass diese nicht gut genug ausgebildet ist. Selbige Sicherheitsfirma begleitet im Übrigen die Heimspiele von Borussia Dortmund und Fortuna Düsseldorf. Für solche Anforderungen reicht die Ausbildung scheinbar, für Erkenschwick leider nicht."

Erkenschwick hätte sich "mehr Bereitschaft für einen Diskurs" gewünscht

Abschließend betont der Verein, dass der Entzug des Heimrechts "massive Einschnitte im wirtschaftlichen als auch perspektivischen Bereich", darstelle, "die sehr schmerzen". Der Verein akzeptiere zwar die Einschätzung der Polizei, hätte sich allerdings "wesentlich mehr Bereitschaft für einen Diskurs und eine alternative Lösung gewünscht. Im Ablauf fühlen wir uns vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne eine Chance der Einflussnahme."

An die eigenen Fans appelliert der Klub, "uns als Verein und unsere Jungs sportlich zu unterstützen. Ein Boykott des Spiels lässt den wirtschaftlichen Schaden nur noch größer werden und unsere Mannschaft hat sich den Support durch ihre großartigen Leistungen, die uns ein solches Spiel überhaupt erst ermöglicht haben, redlich verdient."

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